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Ernst Jandl gedichten
De ark van Noach legt aan bij de Kop van Zuid in Rotterdam september 2007 (foto: Cor Dera) wien:
heldenplatz
gab er zur antwort gab er zur antwort gab er zur antwort gab er zur antwort
nein nein nein nein nein nein
(beantwortung von sieben nicht gestellten fragen) zwei braute: ein deutsches denkmal
goethe: komm und stirne mich mein kind schiller: komm und herze mich mein kind
wer de wimen ich was not yet als ich anderschdehn ich was not yet wenn de senden yes yes de senden ich was not yet
bette stellen sie die tassen auf den tesch nöhmen follen bötte
sollen wir aus anderen wie fast können wir das alles uberhaupt wie fast sind schon versamm wie bitter
wenn die rett
ins ins ins o frau was willst du hier auf der strassn und mit grossngrossn
schreiben und reden in einen heruntergekommenen sprachen sein ein demonstrieren, sein ein es zeigen, wie weit es gekommen sein mit einen solchenen: seinen mistigen leben er nun nehmen auf den schaufeln von worten und es demonstrieren als einen den stinkigen haufen denen es seien. es nicht mehr geben einen beschönigen nichts mehr verstellungen. oder sein worten, auch stinkigen auch heruntergekommenen sprachen-worten in jedenen fallen einen masken vor den wahren gesichten denen zerfressenen haben den aussatz. das sein ein fragen, einen tötenen.
ich bekreuzige mich vor jeder kirche ich bezwetschkige mich vor jedem obstgarten wie ich ersteres tue weiß jeder katholik wie ich letzteres tue ich allein
Sprecher: Mann zwei, Mann eins, abwechselnd.
Thema: eskalierende gegenseitige Vorstellung zweier Akademiker.
m2 du sein gut sprechen du haben denkenkraft du wortengewalt m1 ich sein ein professor was du sein? m2 ich sein ein kunstler was du sein? m1 ich sein ein universitäten professor was du sein? m2 ich sein ein groß kunstler was du sein? m1 ich sein ein universitäten professor von geschichten was du sein? m2 ich sein ein groß deutschen und inder national kunstler was du sein? m1 ich sein ein universitäten professor kapazität von den geschichten was du sein? m2 ich sein ein groß deutschen und inder national nobel preisen kunstler was du sein? m1 ich sein ein nobel preisen universitäten professor kapazität von den deutschen geschichten ich sein ein nobel preisen m1 ich und du sein ein nobel preisen m2 herren kollegen m1 herren kollegen m2 ich und du sein ein nobel preisen m1 ich und du sein ein herren kollegen
there is hardly anything i know for sure
grab des
ernst jandls weihnachtslied
leukoplast
glückwunsch
aus aian orphischn oaschloch
lieben wissen
auch die harten schwarzen auch die schönen weißen auch die schönen grünen auch die alten großen
wir sind die menschen auf den wiesen
ich liege bei dir. deine arme deine arme halten, was ich bin
manche meinen
gestern machte ich mir einen tagesplan für
heute
seh ich auch nichts, das ich gern sehen
möchte,
Der Mann sucht Der Mann sucht der Worte sprechen möchte
Ich pflücke dich auf der sonnigen Wiese Oder ist Glück eine Ausnahme
ich was suchen ich wissen was suchen
love concrete
1970
frei und schlecht
three wives
visite
Ernst Jandl "1000 jahre ÖSTERREICH"
ich glaube nicht an gott, mag heißen doch glaub ich doch an dich: dich haut
fleisch nerven fett skelett auch sag ich: gottseidank; bei niesen:
helfgott zwei tiere reichten aus, maskulin feminin,
um ineinander heil blutiger gott, dein reich ist der
schlaf, und komme die eierfromme seligkeit der bestie mensch furzend berstend schmücke dich edles
austriachon
"kleine körperliche biografie"
nun habe ich in meinem mund
ich habe meine mutter durchlocht
wenn du mein kind krepier zu richten fürchterlich für kurze lüge unlängst für einmal onanieren doch bist du sündenfrei wie ich wo du zwar nicht leben für immer und ewig.
mir ist so anders wie war dir denn als mir noch nicht wann war zuletzt immer war mir
oh christenheit, du wahres
du bist ein mensch, verwandt der ratte.
du, beim essen spricht man nicht. wenn du ein gedicht bist, dann ein leises.
so unsprechbar, so
hier tut kein weg sein
16 jahr
zeile an 2 zeilen van ARP sich anschliessend
HABEMUS PAPAM HABEMUS MAMAM HABEMUS BUBIM
peter frisst seinen weg ins schlaraffenland
petermilchbreiberg eterpilchbreiberg tereplchbreiberg ertepchbreiberg retephbreiberg retepbreiberg mretepreiberg miretepeiberg milretepiberg milcretepberg milchreteperg milchbreteprg mi Ichbrretepg milchbreretep milchbreiretep milchbreibretpe milchbreiberepet milchbreiberrpete milchbreibergpeter
um ein gedicht zu machen habe ich nichts
eine ganze sprache ein ganzes leben ein ganzes denken ein ganzes erinnern
um ein gedicht zu machen habe ich nichts
i've got nothing to make a poem
a whole language a whole life a whole mind a whole memory
i've got nothing to make a poem
ich brech dich doch noch liebervaterbittebiegmich lieber
wieviele kinder haben sie eigentlich? -sieber zwei van der ersten frau zwei van der zweiten frau zwei van der dritten frau und eins ein ganz kleins van mir selber
die grossen themen kommen mit den tiefen einsichten mein rechter daumen wenn ich ihn ansehe fordert mich zum arzt schon lange es geht von i hm was weg
ein zelt ein messer drei leichen
ein kleiner junge sucht
den papa die mama und seinen bruder rudi
er erbt alles
ein zelt eih messer drei leichen
lieber gott, mach mich neu dass ich mich wieder freu ob bub oder made' ob mann oder frau ist mir egal nur nicht zu alt mach mich halt bitte
der dirigent hebt den stab das orchester schwingt die instrumente
der dirigent öffnet die lippen das orchester stimmt ein wutgeheul an
der dirigent klopft mit dem stab das orchester zerdrischt die instrumente
der dirigent breitet die arme aus das orchester flattert im raum
der dirigent senkt den kopt das orchester wühlt im boden
der dirigent schwitzt das orchester kämpft mit tosenden wassermassen
der dirigent blickt nach oben das orchester rast gegen himmel
der dirigent steht in flammen das orchester bricht glühend zusammen
der hund wischt sich am hund den mund gern ab nämlich am hund der er nicht selber ist wenn aber er allein und hund nur selber ist wischt gern an sich den mund er selber ab
so hält auch gelb sich lieber auf bei blau grau grün rot lila -steht jedoch nur gelbes korn vorn vor gelber villa, gelben himmel drüber ist auch das gelb sich selbst am liebsten lieber.
mama mich haben ich lernen vielen jahren vor ihren tod haben papa ich gleich zeigen was lernen wenn sein nachhauskommen von büro sein seither immer ich ich gwesen niemanden anderen sonst sein alles was irgendwer sein könn können aber sein auch wüst und leer
weissen ich schneen frier beissn finger fussen eis rutschen nasen ich tropf-tropf
der morgenbauch ist ein geübter brauch. brauch ich ihn? vielleicht er mich. schleppt sich dann den tag qualvoll hinan wie die piramüden von kittsee. (erklärung: das erste thema ist der morgenbauch; das zweite thema ist der brauch und ich brauch; das dritte thema ist die piramüden von kittsee; die durchführung ist lassig, durchlässig und ein wenig lästig /für manche/ .)
vom vom zum zum vom zum zum vom
von vom zu vom
vom vom zum zum
von zum zu zum
vom zum zum vom vom vom zum zum
und zurück
1 der seelenhirte
dass alle menschen etwa eine einzige seele möchten sein, die reicht, solang sie leben, in ihre körper hinein und schnappt, sobald sie sterben, dann irgendwo zurück in diesen einzigen grossen seelenleib, in dieses unvergängliche glück, das wollte ich gern hoffen.
2 der nebel
der nebel kommt und legt einen schleier über die nahen dinge, die noch zu sehen sind. über die fernen dinge aber legt er sich dicht. ich seh sie nicht und weiss oft nicht ob sie überhaupt dort sind.
3 der nebel
der nebel ist das leben, wenn man es von hinten beginnt. das möchte manchmal jeder, zu werden noch ein kind. ich möchte es immer mehr, je älter ich werde, und komme doch immer näher meiner mutter der erde was auch heissen kann: meiner mutter in der erde.
4 die einsamkeit
das muss schon einige zeit her sein, daB ich Von einsamkeit gelesen habe, denn längst ist einsamkeit nicht mehr so fern (von mir), dass ich es lesen muss um etwas davon zu hören. sie geht mir tag und nacht nicht mehr aus den ohren.
5 die spuren
die spuren, die ich hinterlasse, sind in mancher schrift geschrieben und gedruckt. die luftbewegung der zeit wischt sie von den seiten früher oder später und ich werde mich nicht einmischen. aber in die erde werde ich mich einmischen so tief hinein, so oberflächlich hinein und, wen es nicht zu tränen rührt, so lächerlich, aber spurlos, nämlich eine luftbewegung ohne eine zeitbewegung.
6 die dankbarkeit die dankbarkeit ist stets zur guten tat bereit. dankbar bin ich nicht immer und auch nicht für alles. wer für alles dankbar könnte sein, müsste einen sehr grossen und edlen mut besitzen, davon habe ich so wenig und auch der ist oft nicht gut. aber ich weiss schon, dass vor der eigenen dankbarkeit auch angst habe, auch sage: warum sagst du danke? ich habe dir nichts gutes gebracht.
7 ein roman
ein roman ist eine geschichte in der alles zu lang dauert. das ist ein roman.
8 das dorf
das dorf ist kleiner als die stadt, aber nicht so klein wie das haus. es besteht aus mehreren van ihnen. und jedes ist so arg sogar bewohnt.
9 der kannibale
der kannibale lebt in einer einfachen hütte und denkt an gott.
10 niemals war ein weihnachtsmann. aber das christkind. der glanz war blendend wunderbar. das ganze zimmer war blendend. und der schone christbaum und die vielen schönen sachen. seit über vierzig jahren hab ich nicht mehr daran geglaubt. aber jetzt beginnt sich etwas zu ändern. alles kann mich plötzlich blenden nämlich jedes gewöhnliche ding. ich halte nichts in den händen nach so langer zeit. aber es ist nicht mehr so weit bis dorthin als es schon war . das wird das ganze zimmer in das ich eingesperrt bin gross und weiss und blendend wunderbar .
11 der winter
das ganze land ist tief verschneit. die gelbe wand ist beinah weiss. der rauch aus dem schornstein ist weiss. aber die rote ziegelwand bleibt rot. und meine finger sind fast tot.
12 ein grosser wunsch
ich will zurück bis in das alter von drei jahren. damals war ich kerngesund und hatte angst nur vor jedem grossen hund.
13 er hat zu jeder alterszeit die art und weise, wie er schreibt. jetzt ist er alt genug zu schreiben wie ein kind. jedes gedicht ist jetzt ein brief an das christkind.
14 mehr nicht
weinend fahre ich nach haus wo bin ich denn gewesen? ich bin in der grossen stadt münchen gewesen. mehr steht hier nicht zu lesen.
15 die bitte
lieber gott, mach mich neu dass ich mich wieder freu ob bub oder mädel ob mann oder frau ist mir egal nur nicht zu alt mach mich halt bitte
wenn einer mich strenge anschaut wie ein gedankenleser sage ich gleich: ja ich habe es getan aber wenn er meine gedanken wirklich lesen könnte würde er dort ein grosses NEIN lesen für das mein mund viel zu klein ist der ist grad noch gross genug für das kleine ja
schau, meine vielen taschen. in dieser hab ich ansichtskarten.
in dieser zwei uhren. meine zeit und deine zeit.
in dieser einen würfel. 23 augen sehen mehr als zwei.
du kannst dir denken was ich an brillen schleppe.
soviel taschentücher in einer grossen wäscherei
und wäscherinnen wünschen die nasen alle in einen grossen kessel
wie oft-oft sein ich gesessen vorn vom weissen papieren und nicht gefüllen sich haben mit lettern und wörten den weissen papieren sondern weissen geblieben es sein; sondern weissen geblieben es sein. oft-oft weissen geblieben es sein; weissen geblieben-weissen geblieben es sein-es sein. oft-oft weissen geblieben es sein.
und dann sein rauskommen gleich forzen übeln ein duft. und ich auff machen den wind augen (fenestram) und sein rein-kommen der tauben, vogel-tauben SCHREIN! und ich sagen haben: sssss- sein
ölig in seh monin', wähli wähli ölig wähli wähli ölig in seh monin'..
ich will nicht sein so wie ihr mich wollt ich will nicht ihr sein so wie ihr mich wollt ich will nicht sein wie ihr so wie ihr mich wollt ich will nicht sein wie ihr seid sc wie ihr mich wollt ich will nicht sein wie ihr sein wollt sc wie ihr mich wollt
nicht wie ihr mich wollt wie ich sein will will ich sein nicht wie ihr mich wollt wie ich bin will ich sein nicht wie ihr mich wollt wie ich will ich sein nicht wie ihr mich wollt ich will ich sein nicht wie ihr mich wollt will ich sein ich will sein.
keiner schliesslich hat es gewollt
jeder schliesslich hat es getan
das hort sich an wie lüge und ist es auch
schritte
der nebel den berg
der berg den baum
der baum das blatt
das blatt den käfer
der käfer mich
immer wieder ich zerbreche heisst das ein mensch sein was sonst
der blumen gunst erreicht kein menschlich ohr nur aug und manchmal nase
der hunde gunst gab beinah immer-kinder der katzen majestät ein andres uns
der vögel auch in nestern wunderbar gelbschnäbel weit die elternvögel nahrung bringend
er sich erinnere an was nicht sei keinen namen habe keine gestalt daher so gut wie jeden namen so gut wie jede gestalt annehmen könne
warum so viele tage, wenn so wenig ich erinnern kann von ihnen allen. krachend schlagen die türen zu, o du gnadenloser sturm. meine sittiche flattern schreiend um meinen kopf und ich perforiere mit meinem schweizer armeemesser die blinde haut der vorfahren die sich über meine zuckende gestalt will wickeln, dass meinen augen doch noch bleibe ein loch, um hinaus aus dem schrecken zu gucken in die ewige finsternis
der himmel nimmt die gabe an. der engel schwebt zur sternenbahn.
der vater reibt die klinge blank. laut aus der mutter stromt der dank.
es ist ein schnitter, der schne;det brot und gibt der frau ein stück und jedem kind ein stück und ein stück isst er selber und dann fragt er wer hat noch hunger? und schneidet dann weiter . einem solchen schnitter möchtest du wohl gern einmal begegnen. ausser er sagt zu dir: komm her, du brot.
der vater stellt sich breit vor mich. die mutter schreit: wir lieben dich.
kein zaudern vaters stirne ritzt. in vaters hand das messer blitzt.
aus mufters nasen rallt ein dampf. ich weiss um mutters heissen kampf.
herab saust vaters scharfe hand. ich habe mich als lamm erkannt.
halt ein, befiehlt die mutter schrill. ich spreche fest: nur wenn gott will.
da rauscht es, dass die luft zerbricht. der vater auf gefieder sticht.
der engelflügel ist aus erz. engel fühlen keinen schmerz.
ein lamm hüpft aus des engels hand. der vater hat den zweck erkannt.
ins lamm der vater treibt den stahl und unterbricht des opfers qual.
dieses gedicht ist ungedruckt wenn du es hier gedruckt nicht siehst und es als ungedrucktes liest
es ist eine fliege seit jahren schon an dieser stelle sitzt sie
auf dem familiensofa vielleicht mit plüsch vielleicht in vergessenen farben und einem geschwungenen schwarzen rand aus holz mit perlmutter eingelegt eine verzierung vielleicht und es sind darauf gesessen zweifellos der vater die mutter und das kind und gewiss auch der grossvater Von mutterseite denn gewesen Von ihm sind diese möbel alle das ganze grosse mobiliar Wo der vater eingeheiratet hat sozusagen in den viel früheren tagen. verstreut zerhackt verbrannt: kein einrichtungsgegenstand wird noch bewahrt und verehrt als von fernher gekommen über das meer von zeit; es hat uns alle verschlungen
mit der einen hand der knabe zeigt nach oben mit der anderen auf den frischen grabhügel und lacht wenn der grossvater da unten ist wie soll er dann da oben sein
ach ja die see!e
gesichter geschnitten vor dem spiegel wie ich jetzt oft hat mein vater denke ich oft
schöner schöner florian horchen wir ihm ohren an küssen wir ihm einen mund blicken wir ihm augen rund rudern wir ihm arme dran tanzen wir ihm beine ran lieben wir ihm einen mann schöner schöner florian
für renate und walter höllerer
dass niemals er schreiben werde seine autobiographie
dass ihm sein leben viel zu sehr als dreck erscheine
dass auch nur wenige punkte, blutige er noch erinnere
dass aber niemals er zögern werde in den dreck zu fassen
um herauszuziehen was vielleicht einen stoff abgäbe
für poesie seinen widerlichen lebenszweck
eis zweig dreist vieh füllf ächz silben ach neu zink
nur einen einzigen jeder muss tothaben wollen damit das ganze an welt wegfällt
so ist es gewesen so wird es sein keiner tritt in bekanntes keiner in fremdes ein
die unendlichkeit vorher die unendlichkeit danach erde tilge die zeit die die ewigkeit unterbrach
ich ersticke an mir . meine kehle schnürt mir die kehle. meine augen löschen meine augen aus. mein herz sticht mich ins herz.
hund ein zeitlang wartet
auf gross-sein mensch-sein wartet
warten dann vergisst
jetzt erst richtig hund-ist
ein faulsein ist nicht lesen kein buch ist nicht lesen keine zeitung ist überhaupt nicht kein lesen
ein faulsein ist nicht lernen kein lesen und schreibel ist nicht lernen kein rechnen ist überhaupt nicht kein lernen
ein faulsein ist nicht rühren keinen finger ist nicht tun keinen handgriff ist überhaupt nicht kein arbeiten
ein faulsein solang mund geht auf und zu solang luft geht aus und ein ist überhaupt nicht
nepomuk würde nicht jeder als namen geben seinem sohn auch wenn er davon heili würde heilig der vater oder heilig der sohn oder heilig beide keiner hat es sehr eilig heilig zu sein und es wäre für den sohn nepomuk der name vielleicht seines lebens bürde
bist eulen ja bin eulen jaja sehr eulen
bist auch eulen ja bin auch eulen sehr eulen jaja
will aber nicht mehr eulen sein bin schon zu lang eulen gewesen
will auch nicht mehr eulen sein bin auch schon zu lang eulen gewesen
ja mit dir da mit dir da auch bin nicht mehr eulen ja bin nicht mehr eulen auch jaja ja ja auch
doch wer einmal eulen war der wird eulen bleiben immer ja
ja ja
1 die last
ich trage was ich trage auch wenn dafür ich nicht gebaut bin; dann fall ich eben hin und rüttele mich auf und nehm das bündel wieder auf; ader bleibe liegen bis auf mir die last über mich entschieden hat.
2 die steuer
die steuer kammt und nimmt mir etwas van dem geld das ich verdient habe; womit? mit ein paar gedichten vielleicht bei denen jedem geldmann es kalt über den rücken schleicht.
3 einsperren
ihr werdet rnich noch einsperren, ihr werdet rnich noch in euer schönes gefängnis bringen; dort darf ich dann singen und springen im angesicht der wand an die ihr rnich stellen werdet um mich abzuknallen; die schusse jetzt im iran gelten uns allen.
4 sehr kurz
ich mache es sehr kurz wie ein lendenschurz nie hättet ihr mich zwingen sollen zu verbergen was darunter ist unter diesem tüchlein ich meine vater und mutter mein und die schergen mit den kastrations-messern
5 der zunge stampfen
wäre ich noch aufgeregt würde bald das stampfen der zunge ich vergessen
so aber brütet mich der bär der niemals aus dem mund mir spränge allgewaltig in die länge; wer wär
vor ruslands drängen gefeit; keinerlei idylle über seine kleinen hauser schneit
die noch aus holz sind, aus der zeit von tolstoi und dostojewski
6 glöckel
der glöckel wird beenden dies gedicht; der glocke glöckel; er, der glöckel der glocke, sobald er einbricht, wird dieses gedicht beenden; schon sehr nah ist dieser entwurf einer intervention; die schonungs- losen rütteln an den türen schon, unhörbar. bis jetzt unhörbar, aber dann kommen glasfüllungen und zigarettenverräte, die bis in die innersten schonungen dieses schon weithin aufgezehrten herzens voranrücken. und es wird glücken der glockenschlag, nein klingelton an der von mir zu offnenden wohnungstür -
die vielen buchstaben die nicht aus ihren wörtern können
die vielen wörter die nicht aus ihren sätzen können
die vielen sätze die nicht aus ihren texten können
die vielen texte die nicht aus ihren büchern können
die vielen bücher mit dem vielen staub darauf
die gute putzfrau mit dem staubwedel
loch loch doch so loch doch so loch doch schon so loch doch lochdoch loch
Och loch müch kronk
deinl katteel seinl katteel schmeckt! nicht!
unserl euerl ihrl katteel schmeckt! nicht!
esl schmeckt! nurl
MEINL KAFFEEL
aus allen poren bricht der schweiss ader wenigstens aus vielen wer kann sie zählen wenn ihm plötzlich so heiss ist dass er ganz nass ist
o wäre es bloss die aussenhitze die den körper so schwitzen macht aber oft ist es eine innere macht die das schwitzen verursacht eine innenhitze doch kein fieber
da wischt das taschentuch die stirn die wangen und die nase auch und der schweiss ergiesst sich weiter sammelt sich zu grossen tropfen und die trockenen menschen schauen zu
oft beim friseur sogar denkst du hoffentlich wirst du nicht schwitzen und dann sitzt du im schweren sessel spürst den friseur an deinen haaren und dein kopf ist schweissbedeckt
ohne beisein der trockenen anderen geschieht es viel weniger oft aber bei der ersten zusammenkunft mit einem machtigen lebhaften menschen passiert es fast immer
das hosenbein verbirgt wirksam die nassen schenkel das nasse knie ungesehen auch bleibt was vorgeht in der jacke aber der hemdkragen trägt deutliche spuren und in den brillen steht das wasser
wen haben Sie da vor sich? werden Sie denken und dabei in das nasse gesicht sa ruhig blicken als begänne für Sie ein gespräch mit dem trockensten der trockenen
dass mit dem taschentuch, obwohl in tränen nicht, er sich die augen wische. er nicht wünsche in winkeln weissliches.
rininininininininDER brüllÜllüllüIlüllüllüllüllEN
schweineineineineineineineinE grununununununununZEN
hununununununununDE bellellellellellellellellEN
katatatatatatatatZ E N miauiauiauiauiauiauiauiauEN
katatatatatatatatER schnurrurrurrurrurrurrurrurrEN
gänänänänänänänänSE schnattattattattattattattattERN
ziegiegiegiegiegiegiegiegEN meckeckeckeckeckeckeckeckERN
bienienienienienienienienEN summummummummummummummummEN
grillillillillillillillillEN ziriririririririrPEN
fröschöschöschöschöschöschöschöschE quakakakakakakakakEN
hummummummummummummummummELN brummummummummummummummummEN
vögögögögögögögögEL zwitschitschjtschitschitschjtschitschjtschERN
er traf einen baum. er baute darunter sein haus. er schnitt aus dem baum einen stock heraus. der stock wurde seine lanze. die lanze wurde sein gewehr. das gewehr wurde seine kanone. die kanone wurde seine bombe. die bombe traf sein haus und riss den baum an den wurzeln aus. er stand dabei und staunte, aber auf wachte er nicht.
wer es nicht mehr ganz so gut kann wer es nicht mehr so ganz kann wer es nicht mehr so gut kann wer es nicht mehr ganz kann wer es nicht mehr gut kann wer es nicht mehr so kann wer es nicht mehr kann
für den tun es andere ja für den tun es andere für den tun es ja andere für den tun es andere ja für den tun es ja andere ja ja für den tun es ja andere ja
dutzendfach hunderfach tausendfach millionenfach ja millionenfach
so ein trost
der verschluss muss immerzu fest schliessen ein konservendeckei und darf nicht aufgehen aber sich offnen lassen muss fast jeder verschluss doch ein verschlossener mensch ist auch fast ein jeder den man soll nicht aufmachen nur bei operation wo der chirurg es gewohnt ist zu sagen ich weiss nicht wo soll ich den aufmachen und die operationsschwester zeigt hin an irgendeine stelle eine gute idee sagt der chirurg hier wollen wir also ein loch machen
ein wenig liebesersatz mein schatz und schon kommen herangeschwommen die gedichte Ober das bleiche blatt die biegsame eckige hostie DIN A 4 schwebend auf den zungen der verdorrten dichter aller christlichen nationen eingespannt in den leichenwagen meiner schreibmaschine während eine nach der anderen die tretminen explodieren unter den hufen der kühe, angetrieben von den amerikanern in unsere richtung, worauf wir endlich wieder fleisch in unserem essen verspüren
manche meinen lechts und rinks kann man nicht velwechsern. werch ein illtum!
diese gedichte sind nicht zum laut lesen sondern zum sich darein versenken und die goschen zu halten was ein mund ist wenn aber die galoschen nicht mehr dicht sind kann ja in patschen man neben dem ofen sitzen und sinnend das gedicht betrachten worauf warme freude einkehren wird in das herz des poesiefreundlichen stubenhockers den der schnee nicht dazu verlocken kann feuchte socken sich zu holen
blanko heisst es ist der sehnsucht ein unbeschriebenes blatt aus den handen getallen denn wenn sie daraut schliefe wäre fett weder speise noch der kragen des alten mantels wovor man sich hüte und mützen nicht vom kopte reisst der sperling sich den adlerdreck
ottos mops trotzt otto: fort mops fort ottos mops hopst fort otto:soso
otto holt koks otto holt obst otto horcht otto: mops mops otto hofft
ottos mops klopt! otto: komm mops komm ottos mops kommt ottos mops kotzt otto: ogottogott
und das wievielte bin ich? und das wievielte bist du? und das wievielte ist die kuh? und das wievielte ist der uhu? und das wievielte ist das känguruh? und das wievielte ist der marabu? und wieviele bleiben übrig l wenn es den marabu und das känguruh und den uhu und die kuh und dich und mich einmal nicht mehr gibt?
für jean améry
der horizont ist nur ein strich der rutscht immer tiefer herunter er tut es langsam darüber erscheint kein himmel
a fleck on the flag let’s putzen
a riss in the flag let's nähen where's the nadel now that's getan let's throw it werfen
into a dreck
that’s a zweck
noch eins, sag ich und schlich mich schon davon was also, hab ich eins gesagt, bin dann geschlichen oder hab ich, schon schleichend, eins gesagt verbleichend nämlich, oder schon verblichen
der erfolg macht manchen gross indem er ihn in die welt bringt und ihm geld bringt alle werden aufmerksam auf ihn er geht hin und kauft sich alles und am ende ist er hin
der regen hat keinen wie immer gearteten durst er kann sich auch nicht gut selbst trinken er kann nicht einmal an das trinken denken weil er überhaupt nicht denken kann das ist die allgemeine meinung er ist eine viel beachtete erscheinung die man am besten unter dach verbringt
der grazer hat vermutlich weniger farbe ader mehr als der wiener eine gute gesichtsfarbe deutet auf ein wohlbefinden hin eine gute stiefelfarbe passt zum selbstbewussten schritt
wer nicht darinnen sein will hat manchmal trotzdem eine bedeutende stellung das kloster ist ein panzer es macht das herz der welt unverletzlich ausserhalb des klosters ist es auch aber oft unverlässlich
man kann im grünen glas sehr schon schwimmen wenn man klein genug ist zum beispiel eine mücke
die krise ist ein riese der in jedem zwerg platz hat das ist für einen jeden sehr ärgerlich wenn so ein riese in ihm sitzt er denkt tagein tagaus wie bring ich den riesen bloss hinaus ja er denkt ununterbrochen an seine krise manchmal tut er es jahrelang
der krieg ist hier und jetzt ein verklungenes lied wem noch die ohren davon sausen der weiss wenigstens daB er draussen war der krieg ist inzwischen ganz weg aber er blieb unverletzt
das bleiben kann ein sitzenbleiben oder ein stehenbleiben sein es kann auch ein liegenbleiben sein ein zuhause bleiben oder ein draussen bleiben es gibt so viele arten Von bleiben aber keine hält ewig das ist manchmal gut aber manchmal schade
die klage ist eine sage und eine höre oder sie ist eine schreie oder eine weine aber eine höre ist sie immer nämlich wenn sie iemand hört
die bürste fährt das leder blank oder staubfrei hut und hose oder sauber die zähne es ist nicht immer die eine bürste die das alles tut sondern es sind meist verschiedene die meisten bürsten sind auch gut
die wunde wird geschlagen oder gestochen oder geschossen von einer sekunde zur nächsten und dauert dann oft lange langsame wunden erzeugt der sadist bis er damit zufrieden ist an die heilung denken müssen andere was aber auch nicht immer hilft (für kleine wunden hansaplast immer bereithalten!)
wenn ich ietzt spreche wie ein kind weiss ich garnicht ob ich iemand finde der sich das anhören möchte
denn ich spreche ia ietzt nicht als kind weil ich dazu schon viel zu alt bin
aber vielleicht ist es auch ganz egal ob sich iemand das anhören möchte wenn es mir nur eine freude macht
und ich dann weniger griesgrämig bin bei den anderen
wie meine mutter mir gesagt hat wie das mit den kindern ist hab ich mir gedacht: wie schade dass ich keine frau werde
ich hab mir nicht gedacht: wie schade dass ich kein mädchen bin denn ein mädchen sein wollte ich nie obwohl es anders nicht gegangen wäre
man sieht daran der knabe hat nicht logisch gedacht aber was er dann als mann gemacht hat ist eine ganz andere geschichte
manche hatten sich verkrümmt oder verkrümelt. das ist ganz unterschiedlich. aber gefressen hat es von beiden. und zwar nicht nur angeknabbert wie kaninchen den krautkopf. sondern ganz gewaltig.
unsagbar
die dummheit ist eine eigene art von gescheitheit. Sie ist ein grad davon, eine temperatur . wirklich dumm ist nur, wer glaubt immer kann sommer sein, zum im freien baden, oder immer kann winter sein, zum schifahren.
keiner soll sich schämen weil er einen schweren fuss hat der nicht mehr so lang wandern gehen oder stehen kann
keiner soll sich schämen weil er eine schwere hand hat die nicht mehr so flott hämmern schrauben oder schreiben kann
keiner soll sich schämen weil er einen schweren verstand hat etc.
die dummheit ist eine eigene art von gescheitheit. Sie ist ein grad davon, eine temperatur . wirklich dumm ist nur, wer glaubt immer kann sommer sein, zum im freien baden, oder immer kann winter sein, zum schifahren.
der mensch hat vieles von dem tier aber doch nicht alles. das kann aber vom tier hinaufgewachsen sein. schöner ist es aber schon sich zu denken, dass es von oben kam. dann muss man sich aber auch denken dass vieles tief von unten kam nämlich unterhalb des tieres. dann hat man gott aber man braucht auch den teufel.
dass an gott geglaubt einstens er habe fürwahr er das konne nicht sagen es sei einfach gewesen gott da und dann nicht mehr gewesen gott da und dazwischen sei garnichts gewesen . jetzt aber er müsste sich plagen wenn jetzt an gott glauben er wollte garantieren für ihn konnte niemand indes vielleicht eines tages werde eintach gott wieder da sein und garnichts gewesen dazwischen
mehrmals in sein leben brach vater zusammen aut der strass
er dacht gerne sich urnringt von ein schar von enkelkind
beifünt kindern sah er vier mit philipp sähe er schon fünt
er lag paar tag ohne bewusst kam nicht zurück und sterben musst
der sohn der ich von ihm noch bin hat seinen und seinen tod im sinn
die brille kommt in sein gesicht oft schon dem kind
sieht es dann wie sein vater aus spürt es den stolz
fällt sie und bricht den nachteil merkt gar bald das kind
as freie aug mit scharter sicht wär ihm jetzt lieb
die scharte sicht ohne behelf kehrt nie zurück
der schatten schlägt sein dunkles schwert zwischen mich und die welt als ein drittes das ich ebensowenig begreife. ich schleppe den schatten herum. er hängt an meinen füssen, aber ohne geräusch, auch wenn an alles er anstosst. die welt hingegen macht einen grausamen lärm, und ich selbst kann nicht still sein, ehe das dunkle schwert durch die kehle mir fährt; dann wird es ohne beispiel sein, schatten allein.
tausende noch von papieren sollst zerschreiben du kein glas zerbrechen an finken, den spiegel tönen nach frost begehren und verzweigen du an bündeln von zeitungen. der leben fuhre fürchtet den narrenpass, verzittert als eingemelkte zitronenschote ein blaues diadem, dein kuss an frettchen, so raschelt durchs laub des schriftenbaums dein gewürztes bett. und schreist nach gedichten du, stumpffingrig kehlensturz wo wird was war sich neu dir zeigen, im feuer nur als kleiner kegelmann der mit lettern verbrennt.
erwarte von wörtern nichts sie tun es nicht für dich sie kommen gierig überschwemmen dich und dein papier nicht was sie dir antun doch was du dem geringsten von ihnen angetan kann etwas sein
ich begegne menschen die ich nicht gekannt habe
die meisten bleiben menschen die ich nicht kenne
so voll gefüll von njcht sagbarem un- sagbarem
simplen wörtern wie angst kjndergeschrei ein poltern düsterkeit
wörtern für meine welt
dass ich sie hinstelle in gedichten
dass ich sie hineinbelle in die stille
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canandanann 06-09-07
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